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"Wilhelma" der etwas andere Tierpark
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Am Samstag den 18. Juli 2004 war es wieder mal soweit und
wir mussten ziemlich zeitig aufstehen, damit wir den angemieteten Bus vor
07:00 Uhr Früh erreichten. So kurz nach sieben Uhr ging es dann vom
Plärrergelände weg auf große Fahrt nach Stuttgart in den Tierpark Wilhelma.
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Nach einer gut zwei Stunden dauernden Anfahrt, marschierten wir geschlossen
an die Kasse. Herbert Glogger und ein paar Kollegen waren mit dem Auto
voraus gefahren und erwarteten uns bereits! Als dann alle 57 Personen durch
den Einlass waren, wurde noch kurz ein Zeitpunkt vereinbart, wann wir uns an
den Aquarien wieder treffen sollten. Somit konnte jeder seine Wege gehen
oder sich in kleineren Gruppen formieren und bis 11:00 Uhr durch den
Tierpark spazieren.
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Ich besorgte mir zuerst einen Plan von der Wilhelma, da ich zum ersten Mal
hier war und dieser Tierpark doch etwas größer ist und vor allem auch große
Parkanlagen hat! Wie erwartet, führte mich mein Weg sofort zu dem Amazonashaus!
Dort angekommen, wurden wir drinnen gleich mit einer sehr
feucht warmen Luft empfangen. Das ganze Gebäude war dicht mit Grünpflanzen
und Blumen eingewachsen, Palmen, Ficus Benjamin, diverse Bromelien und
Orchideen, Sträucher und kleinere Bäume säumten einen gewundenen Pfad, so
dass man sich fast wie im Dschungel vorkam. Bachläufe mit kleinen
Wasserfällen waren ebenfalls in die Landschaft eingebettet. Man konnte
einige Vögel, Affen und Echsen aus nächster Nähe betrachten, aber das was
mir am wichtigsten war, befand sich im Wasser! Ziemlich am Ende des Weges
war ein Becken an einer Seite mit einer Panzerglasscheibe gesichert und gab
die Sicht frei auf das Leben unter Wasser.
Dabei konnte man Pflanzen fressende Piranhas mit gut 50 cm Länge, einen
riesigen Wels (Phractocephalus hemioliopterus) mit ca. 1m Länge, einige
Schildkröten, Großcichliden aus der Gruppe Cichlasoma mit ca. 40 cm Länge
sowie ein Krokodil beobachten. An der Panzerglasscheibe konnte man ganz gut
sehen, was ein Krokodil mit seinen Krallen alles anstellen kann. Überall auf
der Scheibe waren Kratzer.
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Nachdem wir noch das Insektenhaus besuchten, in
dem einige Schmetterlinge frei fliegen konnten und viele exotische Insekten
vor allem Spinnen, Grashüpfer, Gottesanbeterinnen und Ameisen in Vitrinen
ausgestellt waren, kamen wir pünktlich um 11:00 Uhr zum vereinbarten
Treffpunkt am Aquarienhaus!
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Hier empfing uns Herr Harald Petrus (seit über 40 Jahren im Tierpark tätig
und Spezialist unter anderem für Kaiserpinguine) zu einer Sonderführung
hinter die Kulissen der Aquarien. Aus der geplanten Stunde Führung wurden
dann eineinhalb! Zuerst zeigte er uns die Anlage der Süßwasserbecken von
hinten, erklärte uns die Technik der Filterung, erzählte uns über die
Entstehung und dem Umbau der Aquarienanlage zu dem wie es sich heute
präsentiert.
Keines der Schaubecken hat unter 1000 Liter Fassungsvermögen!
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Über die Filterung war zu erfahren, dass zuerst über
Damenstrümpfe die Grobfilterung gemacht wird. Natürlich sind das keine
echten Damenstrümpfe, aber es sind Endlosschläuche aus demselben Material
und aus heimischer Fertigung! Herr Petrus lieferte dazu noch eine kleine
Anekdote. Nach einer Anfrage an den Hersteller der Strümpfe, für einen
Rabatt bei größerer Abnahme, wollte dieser wissen, wozu ein Zoo Strümpfe
braucht. Nach Aufklärung war der Hersteller so verblüfft, dass er sich
bereit erklärte für den Zoo eine Extraanfertigung zu produzieren.
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Aber zurück zur Filterung. Nach der Grobfilterung wird über feinen Quarzsand
gefiltert, bei Seewasser erfüllt Tuffgestein diesen Zweck!
Allerdings sprechen wir hier von riesigen Dimensionen! Die Filterung von
Süß- wie Seewasser läuft über 5 Becken von je ca. 1000 Liter Fassungsvermögen
die in
Kaskaden angeordnet sind!
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Für die Aufbereitung des Süßwassers steht ein 70.000 Liter fassendes Bassin
zur Verfügung. Für Seewasser wird ein 40.000 Liter fassendes Bassin
verwendet, das allerdings gerade mal für 2 Wochen ausreicht! Das Seewasser
wird mit einer Salz-Fertigmischung selbst hergestellt.
In den Räumen hinter den Aquarien sind auch Quarantänebecken aufgestellt in
denen kranke Fische gepflegt oder Jungfische aufgezogen werden. Bei den
Seewasserquarantänebecken werden sogar Korallen selbst nachgezogen und
vermehrt. Wussten Sie, dass die Wilhelma einer der wenigen Tierparks in
Europa ist, der selbst Quallen nachzüchtet?
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Die Wilhelma nutzt eine eigene
Grundwasserquelle, die allerdings nur für die Außenanlagen und als
Nutzwasser Verwendung findet. Das Wasser hat Sommer wie Winter 16 °C was im
Winter verhindert, dass die Außenanlagen zufrieren. Im Keller der Anlage
sahen wir die Filterung, die Vorratsbassins, die Kühlanlagen für
Kaltwasserbewohner und eine äußerst interessante Luftfilteranlage. Alle
Becken werden zentral von dort mit Luft versorgt. Diese Luft wird über einen
speziellen Mikrofilter gereinigt und hat somit einen Reinheitsgrad von
99,99%!
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Die Kühlanlagen
(Blick durch die Gänge des Kellers) |
Das ist die
Luftfilteranlage mit riesigen
Kompressoren. |
Der Energieverbrauch für die Wilhelma ist so
immens, dass der 80.000 Liter Heizölvorrat, bei Ausfall der externen
Versorgung, lediglich für 3 Tage ausreicht! Allerdings wird damit nicht nur
geheizt, sondern auch der Strom für alle Anlagen erzeugt.
Nachdem wir von Zahlen und Technikinformationen nur so erschlagen wurden
und es doch bereits 12:30 Uhr war widmeten wir uns dem Mittagessen.
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Um auch noch ein bisschen was vom Rest der Anlage zu sehen mussten wir uns
nun sputen. Ich will hier nicht alle Tiere aufzählen die uns präsentiert
wurden, aber man muss schon sagen, die Anlage ist sehr schön und jede
Tierart hat genügend Platz!
Sehr positiv zu erwähnen ist der tolle
Seerosenteich in der Mitte der Aquarienanlage. Meiner Meinung nach ein
Highlight in diesem Park! Der Außenbereich um den Teich ist so schön
angelegt, dass man unwillkürlich dort rasten und ein Picknick veranstalten
möchte!
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Interessant war auch das Nachthaus, in dem man Fledermäuse fliegen sehen
konnte und ein Indischer Riesensalamander ausgestellt war. Ein Aquarium
erregte meine Aufmerksamkeit in diesem Nachthaus, weil es darin völlig
Dunkel war. Beim Näher kommen, konnte ich viele aufblitzende rote Augen
erkennen. Oberhalb des Beckens konnte ich folgende Aufschrift erkennen:
Tiefseeanglerfische – Vorsicht Fotografieren mit Blitzlicht verboten!
Das Blitzlicht kann diese Fische töten!
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Zuletzt ging die Rundreise noch durch ein Gewächshaus der etwas
anderen Art. Hunderte von verschiedenen Fuchsienarten waren dort ausgestellt
und eine Pracht anzuschauen. Man kann gar nicht alle Pflanzen erwähnen, die
in der Wilhelma ausgestellt wurden, dafür reicht der Platz nicht aus, aber
ich glaube mit diesem Bericht doch einen repräsentativen Ausschnitt aus der
Wilhelma beschrieben zu haben und hoffe,
dass auch in der Zukunft so eine Veranstaltung möglich sein wird!
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Eine kleine Ruhepause am Ende eines langen Fußmarsches! ;-)
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Übrigens hier die Aufnahme von zwei "Eheim" Pumpen die immer
noch Ihren Dienst erfolgreich verrichten! (Anmerkung
für Aquarianer, die Ihre Filter zu sauber halten!) |
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Euer
Rainer Kunz
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© Copyright 2003 - 2005, über alle Bilder und Texte
Aquarien- und Terrarienfreunde Augsburg e.V.
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