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unterwegs mit dem Schiff auf der Altmühl
Sonntag 25.07.2010

 

Kein Wecker der versagt! Keine Straßenbahn, die einem vor der Nase weg fährt! Und trotzdem: heute ist unser Vereinsausflug. Da kann doch irgendetwas nicht stimmen?! Aber ich bin trotzdem froh, dass es einmal ohne Probleme bei mir klappt. Treffpunkt ist wie gehabt am Plärrerparkplatz und Abfahrt um 8:00 Uhr mit „Feil Reisen“. Unser Ziel: Kehlheim und die Altmühl mit Altmühltal.

 

Pünktlich ging es los. Aquarianer sind bis auf eine einzelne Ausnahme - die ausnahmsweise nicht ich bin, ja ziemlich genau und pünktlich. Das Wetter war auch freundlich und so konnte der Tag weiter gehen. Gottlob brachte uns das Tief „Renate“ ab Freitag etwas Abkühlung, denn die Tage vorher wären mit über 33°C Hitze doch für einen Ausflug zu heiß gewesen.
 


Kurze Rast auf dem Hinweg, © R. Kunz
 

Unser Hobbyfotograf Franz, © R. Kunz

 


Die Befreiungshalle, © R. Kunz
 


Der Eingang, © R. Kunz
 

Nach einem Zwischenstopp kamen wir dann  auch  schon  um  ca.  9:30  Uhr  in Kehlheim an. Durch eine kurzfristige Änderung der Schifffahrtsgesellschaft musste unser Herbert ganz schön schwitzen um den Vorgang unseres Ausfluges in geregelte Bahnen zu lenken. Also fuhren wir, da jetzt noch etwas Zeit war zur  Befreiungshalle die über Kehlheim thront. Kurzer Fußmarsch vom Parkplatz und schon hatten wir sie erreicht. Ja und warum wurde die Befreiungshalle  denn  überhaupt erbaut? Weil König Ludwig 1. die Gedenkstätte, für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813-1815, in Auftrag gab.

 

Der massige Rundbau aus Ziegelsteinen, ruhend auf einem dreistufigen Sockel, ist eigentlich ein Achtzehneck. Die Strebepfeiler der Außenfassade bekrönen 18 Kolossalstatuen als Allegorien der deutschen Volksstämme. Die Zahl 18 versinnbildlicht auch das Datum der Völkerschlacht bei Leipzig, am 18.10.1813, bei der die Truppen Napoleons von der Koalition vernichtend geschlagen wurden.  Die  Rundhalle  hat  eine  Höhe von 45m und einen Durchmesser von 29m. Sie wird durch eine Kuppel erhellt und die innere Empore erreicht man über 125 Stufen. Dies war einigen Aquarianern aber nicht zu hoch, wie ich feststellen durfte.

 

Das Innere der Halle ist ein großer Kuppelsaal. Dessen Wände sind durch 18 Segmentbögen und -nischen unterteilt über denen sich ein Bereich für Inschriften befindet mit abschließender Säulengalerie in toskanischer Ordnung. Vor den Nischen stehen jeweils 2 Siegesgöttinnen, aus weißem Carrara-Marmor. Dies ergibt 34 Standbilder und verweist auf die Mitgliedstaaten des deutschen Bundes.

Zwischen zwei Viktorien-Statuen befinden sich 17 aus eroberten Geschützen gegossene, vergoldete Schilder, die die Namen der Schlachten der Befreiungskriege tragen. Die offensichtliche Vorliebe für die Zahl 18 begründet sich  dadurch, dass  sowohl die Völkerschlacht bei Leipzig, als auch die Schlacht bei Waterloo an einem 18. des Monats stattfanden. Sie findet sich auch in der Zahl der 54 Säulen und Pfeiler (3x18) in den 36 Säulen des oberen Umganges (2x18)  und  in  den  Inschriften der 18 zurückeroberten Festungen und Feldherren. Enden möchte ich an dieser Stelle mit dem im Marmorfußboden eingelassenen Sinnspruch König Ludwigs 1.

MOECHTEN DIE TEUTSCHEN NIE VERGESSEN
WAS DEN BEFREIUNGSKAMPF NOTHWENDIG MACHTE
UND WODURCH SIE GESIEGT.

Aber genug von Kultur und Geschichte und weiter ging es zum Altmühlhafen in Kehlheim wo unser nächstes Ziel lag, das Panoramaschiff „Altmühlperle“. Bei einer Schifffahrt auf der Altmühl, die ja hier eigentlich der Main-Donau-Kanal war, hoch bis Riedenburg, fand ein Schlemmerbuffet statt. Kaum um 11:00 Uhr abgelegt, begann auch schon die Schleusendurchfahrt in Kehlheim. Hierbei wurde unser Schiff inklusive uns um immerhin 8m angehoben.

 


Schleuse in Kehlheim, © R. Kunz
 


Geflutete Schleuse, © R. Kunz
 

Kurz darauf wurde das Buffet eröffnet, mit Essen so viel man will und kann. Brotzeit, Mittagessen usw. Anbei der Blick auf die Speisekarte unseres Schlemmerbuffets.

Vorspeisen

Kesselfrische Weiße und Wiener
Schinkenplatte
Käseplatte
Verschiedene Salate



 

Hauptspeisen

Schweinebraten mit Knödel
Schnitzel paniert mit Kartoffelsalat
Nudelpfanne

Nachspeisen

Mouse schwarz und weiß


Hoch die Gläser - die Stimmung passte, © R. Kunz
 


Die Schlacht am Buffet hatte begonnen, © R. Kunz


 


Unser Herbert sah gar nicht gut aus.
Tage später erfuhren wir, dass er einen
Herzinfarkt erlitten hatte. © R. Kunz
 

Als Zugabe hatten wir einen wunderschönen Blick auf das Altmühltal mit seinen Jurafelsen aus Kalkstein, die teilweise schroff emporragen und durch die Panoramafenster zu sehen waren. Hinter Essing ragten sie besonders markant auf. Vorbei an einer Tropfsteinhöhle am Schulerloch der Ruine Randeck und unter dem Tatzeiwurm hindurch, einer der längsten Holzbrücken Europas. An der Klausenhöhle vorbei, kam auch schon Schloss Prunn in Sicht.

Der Kaffee zum Abschluss des reichhaltigen Essens und unser Wendepunkt der Schifffahrt Riedenburg, die drei Burgenstadt, waren erreicht. Kurzer Halt am Hafen und anschließend ging es gemütlich, bei Kaffee und Kuchen, den Kanal abwärts, zurück nach Kehlheim.

 


Die Burgruine Randeck, © R. Kunz
 

Die Burg Randeck wurde angeblich im 11 Jh. durch Herr von Rotteneck erbaut. Sehr wechselvolle Geschichte. Zu Beginn des 19 Jh. zusehends verfallend. Kronprinz Maximilian versucht die Burg 1842 wieder aufzubauen, aber bedingt durch die Wirren von 1848 ist sie mittlerweile in Staatsbesitz und wird nur notdürftig repariert.

Schloss Prunn, erstmals im Jahre 1073 urkundlich erwähnt, Damals war der Besitzer Wernherus de Prunne. Im Fundus der Burg fand 1569 der Humanist Wiguläus Hundt eine Handschrift des Nibelungenliedes (den Prunner Codex). Dieser befindet sich in der Bayrischen Staatsbibliothek in München. Seit 1822 ist die Burg im Besitz des Bayrischen Staates.


Schloss Prunn, © R. Kunz
 


Die längste Holzbrücke Europas
bei Essing, © R. Kunz
 


Auch Frachtschiffe kamen uns entgegen, © R. Kunz

 

Nachdem unser Ablaufplan ja umgestellt werden musste, ging es dann zur Donau und dem Hafen Kehlheim zurück. Ruckzuck aufs Schiff und schon konnte es losgehen mit der Fahrt Donau aufwärts zum Donaudurchbruch und dem Kloster Weltenburg.

Vorbei am Klosterle kam dann auch schon Napoleons Reisekoffer, den er angeblich bei seinem Rückzug vergessen haben sollte, in Sicht. Peter und Paul, das Bienenhaus die Römerfelsen, Zwei sich küssende, die Bischofsmütze, der bayrische Löwe, Kuchel- und Räuberfelsen, sowie drei feindliche Brüder waren die phantasiereichen Namen der Kalkstein-Formationen, die uns auf unserem Weg zum Kloster Weltenburg begleiteten. Das ganze 5,5km lange und 400m breite Gebiet ist seit 1938 Naturschutzgebiet und wurde am 5. März 1978 mit dem Europadiplom ausgezeichnet.

Am Donau-Durchbruch, bei der stillen und langen Wand, verengt sich die Donau auf 110m biegt scharf ab und erreicht eine ganz schöne Geschwindigkeit mit Strudeln. Um diese Flussenge zu durchqueren wurden in die 40m hohe Lange Wand schwere, eiserne Ringe befestigt. An ihnen mussten die Schiffer früher mit Haken ihre Boote aufwärts ziehen. Vorbei an kleinen Booten strebte unser Schiff dem Anlegesteg zu.

 


Hier konnte man schon sehen,
dass Hochwasser angesagt war. © R. Kunz
 


Allgemein wurde dieser Ausflug
 sehr genossen, © R. Kunz
 


Impressionen, © R. Kunz
 


Der Blick zurück auf die Befreiungshalle, © R. Kunz
 


"Land unter" am Klösterlweg, © R. Kunz
 


Impressionen, © R. Kunz
 

Kloster Weltenburg, der Wächter des Durchbruchs, gilt als Bayerns ältestes Kloster und wurde um 617 gegründet von iro-schottischen Mönchen. Um 700 wurde die Klosterkirche dem heiligen Georg geweiht. Ab dem 8. Jh. wurde es von Benediktinern geleitet. Dann kam eine Zeit ständigen Wechsels der Besitzer und der Äbte. Auch eine Plünderung während des Schmalkaldischen Krieges 1546-1547 wurde überstanden. Während der Säkularisation wurde 1803 das Kloster aufgelöst, 1842 jedoch als Priorat des Klosters Metten neu errichtet und 1913 erneut zur Abtei ernannt.

Ein kurzer Fußmarsch und schon waren die in einer Stromschlaufe gelegenen Gebäude erreicht. Die herrliche Abteikirche, mit Ritter Georg auf dem Hochaltar, die Klosterbrauerei und dem schattigen Biergarten mit dem süffigen dunklen Klosterbier. Aber leider drängte die Zeit und so mussten wir uns nach einer kurzen Stärkung wieder auf den Rückweg, zum Anlegesteg, machen.

 


Impressionen, © R. Kunz
 

Impressionen, © R. Kunz

 

Die Maximilian II. © R. Kunz
 

Kloster Weltenburg © R. Kunz
 


Anstehen vor der Rückfahrt nach Kehlheim, © R. Kunz
 


Das "Klösterl" © R. Kunz
 

Vorbei an allen Felsen ging es flott Donau abwärts nach Kehlheim zurück. Noch einmal konnten wir einen letzten schönen Blick auf die Befreiungshalle erhaschen.

Ab in den Bus und schon schaukelten wir müde heimwärts. Ohne besondere Vorkommnisse erreichten wir Augsburg und den Plärrer. Kurze Verabschiedung und ab nach Hause. Zwar müde aber ziemlich satt und zufrieden nach einem wunderschönen Tag. Dank dafür an die Organisation und ganz besonders an unserem Vorstand Herbert. Die Kosten waren begrenzt durch einen sehr geringen Eigenanteil (Buffetkosten), den Rest übernahm der Verein. Danke auch dafür! Es war eine sehr ruhige Fahrt und unser Busfahrer Herr Feil versicherte mir persönlich, dass wir beruhigt bei dem Buffet zuschlagen dürften, ohne dass das zulässige Gesamtgewicht überschritten würde. Es war ja auch ein 3 Achsen Bus!

 

Euer
Helmut Lay
 

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