zurück

Eine Reise zurück in die Urwelt
Sonntag 24.07.2011

 

Am Sonntag, den 24. Juli fuhr unser Verein, mit dem Busunternehmen „Feil“, nach Holzmaden ins Urweltmuseum Hauff. Nach einer Besichtigung der versteinerten Fossilienfunde ging es zum Mittagessen ins Gerber Bräu. Anschließend fuhren wir dann noch zur Märklin Eisenbahnausstellung. Nachmittags noch eine kurze Rast und anschließend die Weiterfahrt nach Hause.

 

Eigentlich hätte dieses mein ganzer Bericht über den Ausflug sein sollen. Man wird bequem und faul. Aber das war mir dann etwas zu wenig und so schreibe ich halt doch noch ein bisschen mehr. Hoffe ihr seid mir deswegen nicht böse. Also, los geht’s:

Abfahrt wie gehabt um 08:00 Uhr vom Plärrer. Unser Bus war wieder von Feil Reisen, wir waren bis jetzt ja auch immer zufrieden damit. Das Wetter war dieses mal etwas durchwachsen – überraschenderweise (aber ich hatte einen Schirm dabei, man weiß ja nie).

 

Inzwischen schon obligatorisch und legendär unser Zwischenstopp mit, ja, soll ich sie jetzt Günther Würste mit Brezel und Trinken nennen. Danke du Spender und Retter hungriger und durstiger. Leider musste uns Herbert das Ableben von unserem langjährigen Mitglied Horst mitteilen, dem wir alle unsere Ehre erwiesen. Aber es gab auch etwas erfreuliches, unsere neuen Mitglieder, Familie Reinthaler waren zum ersten Mal dabei. Herzlich willkommen an Bord, sage ich einfach mal an dieser Stelle von uns allen.

 


Brotzeit ist die schönste Zeit, © R. Straller
 


. . . und allen geht es gut, © R. Straller
 


Der Regen macht uns gar nichts aus, © R. Straller
 


© R. Straller
 


Stenopterygius © H. Ley

 

Genug geschrieben, denn jetzt geht es nach Holzmaden. Wahrzeichen des Museums ist ein Krokodilähnlicher Meeressaurier der Jurazeit (Steneosaurier bollensis) und dessen Abbild steht schon seit dem Autobahnbau 1937 auf einem Schild an der Autobahn, das ich bestimmt schon über 50 Jahre kenne und doch bis jetzt nie hinkam. Urwelt Museum Hauff hört sich ja schon sehr, sehr alt an und es zeigt ja auch das Leben im Jurameer vor 180 Millionen Jahren. Nachdem es nun in Mitten der Fossilfundstätte Holzmaden liegt, zeigt es dieses Anhand von Versteinerungen aus Posidonienschiefer.

 

Das eindruckvollste Präparat dieser Ausstellung ist die mit über 100m˛ weltweit größte Seelilienkolonie dessen Präparation 18 Jahre dauerte. Ungefähr 50 Millionen Jahre lang (von vor 180 – 130 Millionen Jahren) war Süddeutschland und die Schwäbische Alb vom Jurameer überflutet. Am Grund dieses Meeres lagerten sich die Schichten des schwarzen, braunen und weißen Juras als Meeresschlamm ab. Sie bauten  die  Schwäbische  Alb  und  ihr Vorland darauf. Die Küstenlinie verlief etwa im Raum Regensburg.

 

In der anschließenden Ober Kreide und Tertiärzeit hob sich der damalige Meeresboden bis ca. 1000m über den Meeresspiegel empor. Im Museum wurde ein idealisierter Schichtenaufbau der Posidonienschiefer mit 16m Länge und 5m Höhe im Maßstab 1:1 aufgebaut, der nur für die Umgebung von Holzmaden gültig ist.

 


Steneosaurier, © R. Straller


Seelilie, © R. Straller
 


© R. Straller


Seelilienkolonie, © R. Straller
 

Seine 17 Schichten beginnen mit blau-grauem Mergel und enden mit den Oberepsilon Schichten. Dazwischen liegt der so genannte Seegrasschiefer, der untere Schiefer mit Ichthyosaurier mit Weichteilerhaltung. Ammoniten und Lytoceras, Schmelzschuppenfisch Lepidotes, Meereskrokodil Steneosaurus bollensis, Wilderstein mit Fischsaurier Stenopterygius und Schlackenschiefer mit Fischsaurier wie Leptopterygius sowie Schlacken und wilder Schiefer mit Ammoniten Harpoceras und Ammoniten Dactylioceras.

 


Impressionen, © R. Straller
 


Impressionen, © R. Straller
 


Impressionen, © R. Straller
 


Impressionen, © R. Straller
 


Impressionen, © H. Ley
 


Impressionen, © R. Straller
 

Lebensraum der meisten gefundenen Fossilien war das offene Meer. Davon sind im Museum Hauff ausgestellt, z.B.:

Fischsaurier

Ichthyosaurier Saurier in Fischgestalt, 120cm mit vollständiger Hautbekleidung, Muttertier 300cm lang mit fünf Embryonen

Leptoptergius 780cm, identisch mit Temnodontosaurus, In der Nähe von Holzmaden wurde das größte Exemplar mit fast 9m Länge gefunden das im Naturkundemuseum Stuttgart ausgestellt ist!

Plesiosaurier Saurier mit Schlangenhals, 280cm lang

Steneosaurier Krokodil des Jurameeres

Pelagosaurus von Kopf bis Schwanz 170cm lang

Platysuchus Kopf bis Becken 115cm lang

Steneosaurus mit Magensteinen 270cm lang

Steneosaurus 465cm lang

 

Flugsaurier

die ersten aktiven Flieger unter den Wirbeltieren

Dorygnathus Platte 42 x 45cm

Campylognathoides mit gebrochenem Flügelknochen, Schädellänge 13cm

 

Fische

– alte Schmelzschupper und moderne Raubfische

Hybodus Haifisch 180cm lang

Trachymetopon Quastenflosser 170cm lang

Lepidotes Schmelzschuppenfisch 60cm lang

Leptolepsis 8cm lang

Dapedium Schmelzschuppenfisch 33,5cm lang

Pachycormas Raubfisch 80cm lang

 

Seelilien – sind keine Pflanzen sondern Tiere!

Seirocrinus         18 x 6m groß, mit 12m langem Baumstamm (Präparation dauerte 18 Jahre) ca. 100m˛

Seirocrinus     Platte mit Treibholz 112 x 168cm.

Pentacrintes    kurzstielige Seelilien als Kolonie an Treibholz 260 x 180cm.

 

Muscheln

Bositra                 ca. 5mm Durchmesser

Steinmannia        ca. 2cm Durchmesser

Belemniten          lang gestreckte Tintenfische

Passalotenthis    23cm lang

 

Ammoniten – sind keine Schnecken, sondern eingerollte Tintenfische

Aptychas       8,5cm lang

Harpoceras     20cm Durchmesser

Lytoceras       42cm Durchmesser

Phylloceras     57cm Durchmesser

Eleganticeras   35cm Durchmesser

Dactylioceras   5cm Durchmesser

Hildoceras         17cm Durchmesser

 

Im Schieferbruch: die Fleinsplatten (werden auch als Holzmadener Schiefer oder Ölschiefer genannt) sind heute begehrt im Innenausbau wie zum Beispiel für Natursteinböden, Treppen, Wände, Kamine und vor allem für Tischplatten. Nach Fossilien wird nicht gesucht und meist nur durch Zufall gefunden, da heutzutage maschineller Abbau des Schiefers betrieben wird.

 

Im Garten waren noch Modelle von etlichen Sauriern ausgestellt. So hatte man eine Vorstellung, wie gewaltig groß die Saurier waren, die damals lebten.

 

Genug Altes, jetzt ging es an etwas Frisches – und zwar zum Mittagessen ins Gerber Bräu. Gutes Mittagessen und Trinken (z.B. ˝ m Bier).

 



Impressionen, © R. Straller
 

"Die Drei von Tankstelle", © H. Ley

 

Ammonit, © H. Ley
 

Da sieht man mal den Größenunterschied,
© R. Straller


© H. Ley
 


© H. Ley
 


© H. Ley
 


 © R. Straller
 

Frisch gestärkt ging es weiter in die Märklin Welt. Eine Ausstellung nicht nur für Kinder, sondern auch für jung gebliebene Frauen und Männer. Etliche Gleisstrecken waren aufgebaut und so gab es vieles zu sehen. Auch die ganze Palette von Märklin war in Vitrinen zu besichtigen. Von ganz alt bis neu. Verschiedene

 

Spuren und alte Autos, das Krokodil (Zug), usw. usw. Auch der Verkauf war natürlich geöffnet und so hatte doch der eine oder andere eine Verkaufstüte von Märklin in der Hand.

 

Aber irgendwie hatten wir nun doch Kaffeelust, und so ging es weiter. Auf halber Strecke kehrte der Fahrer an einer Raststätte ein und so konnten wir unserem Kaffee Laster frönen. Gut angekommen in Augsburg, Dank an unseren Fahrer, ging es erschöpft aber zufrieden nach Hause.

Allen Organisatoren und besonders Herbert gilt mein Dank und bestimmt auch der von allen Mitausflüglern.

 

Euer
Helmut Lay
 

© Copyright 2003 - 2012, über alle Bilder und Texte
Aquarien- und Terrarienfreunde Augsburg e.V.
Alle Rechte vorbehalten.
 

zurück