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Das Hobby meines Mannes

Auf diesem Weg möchte ich mich hier auch mal persönlich zu Wort melden. Ich bin mit einem Vollblutaquarianer verheiratet und wollte dieses Hobby einmal von der anderen Seite schildern. Angefangen hat alles mit einem 60 cm Becken, heute sind wir bereits bei acht Stück in verschiedenen Größen. Tja - und jetzt höre ich schon förmlich die Stimme meines Mannes, dass gar nicht in allen Becken Fische wären. Das stimmt, aber deswegen sind sie trotzdem in Betrieb.

Womit wir beim nächsten Punkt sind: „Beckenpflege und Wasserwechsel“

Sechs Aquarien stehen im Keller und somit verschwindet mein Mann regelmäßig für Stunden, denn jeder weiß was für Arbeiten dann anliegen. Becken- und Pflanzenpflege, Filterreinigung und Wasserwechsel. Danach darf ich mit Ihm die Begeisterung teilen, dass seine Otocinclus spec. Paraguay oder Corydoras aeneus Black schon wieder einmal abgelaicht haben.

Obwohl es nicht mein Hobby ist, kenne ich doch mittlerweile alle Fische mit ihrem lateinischen oder griechischen Namen. Angefangen mit diversen Corydorasarten, den L-Welsen inklusiv Nummer (L2, L6, L47, L134, LDA025 usw.) und zu welcher Gattung sie gehören, sogar das Ursprungsland ist mir bekannt. Das ist aber nicht nur auf meinen Mann zurückzuführen, denn manch „kurzer“ Besuch eines Vereinskollegen endet meistens in einer Stundenlangen Fachsimpelei! Und nachdem alle im Verein wirklich nette Leute sind, ziehe ich mich natürlich nicht zurück, was allerdings auch schwierig wäre, denn unsere zwei Gesellschaftsbecken stehen im Wohnzimmer.

Wenn Mal etwas freie Zeit ist, sitzt mein Mann am Computer. Denn die Website für den Verein hat er auch erstellt und muss sie immer wieder aktualisieren. Bedingt durch die Internetpräsenz, welche für den Verein bestimmt förderlich ist, rufen immer wieder Leute bei uns an um nach bestimmten Züchtungen usw. zu fragen, oder schreiben Emails. Nachdem mein Mann aber berufstätig ist, nehme ich meistens die Gespräche entgegen und somit habe ich schon wieder mit „seinem“ Hobby zu tun. Scheinbar herrscht bei vielen die irrige Meinung, wer als Züchter auftritt muss schon Rentner sein.

Ebenso hat mein Mann das Erstellen des Vereinsheftes übernommen und dafür verbringt er ab Oktober viel Zeit am Computer. Wenn Sie jetzt meinen hier wäre ich ja nicht betroffen, dann ist das weit gefehlt. Denn ich muss beim Layout beraten und alle Artikel gegenlesen, um eventuelle Fehler auszubessern. Auch nehme ich von der Druckerei den Anruf entgegen wann die Hefte fertig sind, damit er sie dann, meisten in der Mittagspause, abholen kann.

Apropos Druckerei, vor kurzem meinte mein Mann doch tatsächlich, dass der Verein sich dieses Geld doch sparen könnte, wenn man sie selber ausdrucken würde. Man braucht ja „nur“ einen Laserdrucker der auf beiden Seiten drucken kann, zwischendrin mal einen neuen Toner, ein Schneidegerät und einen Tacker zum Heften der Blätter. Außerdem würden dann die Fotos im Heft viel besser aussehen. Mal abgesehen von den Gerätschaften! Was glauben sie wer dann das falten, heften und schneiden mit übernehmen soll?

Richtig geraten – das werde wohl ich sein. Denn bei einer Auflage von 500 Vereinsheften wäre er alleine Wochen beschäftigt, denn er ist ja voll berufstätig, und die Familie möchte auch noch ganz gerne Zeit mit ihm verbringen. Das ist schon an Börsenwochenenden sehr schwierig. Denn samstags ist er mit den anderen beim Aufbau gut beschäftigt. Dann kommt er kurz zum Essen nach Hause, welches dann natürlich fertig auf dem Tisch zu stehen hat. Anschließend verschwindet er im Keller um seine Fische aus den diversen Becken zu fischen, sauber einzutüten und dann wieder mit ihnen ab ins Vereinsheim zu verschwinden.

Nach dem Einsetzen der Fische sitzt er dann manchmal noch mit den anderen zusammen um zu ratschen. Sonntags klingelt dann wieder recht früh der Wecker, von dem ich dann garantiert wach werde, weil er ihn nicht sofort hört. Je nachdem wie die Börse lief kommt er kurz zum Essen heim oder bleibt gleich da um beim Abbau zu helfen. Danach heißt es den Rest Fische, falls nicht alle verkauft wurden, wieder nach hause bringen und zurück in die Becken zu setzen.

Wenn er dann endlich da ist geht der direkte Weg ins Wohnzimmer. Fernseher an und auf die Couch gelegt, spätestens nach zwei Minuten schläft er tief und fest. Für mich heißt das dann - setz dich in die Küche - so toll ist es nämlich nicht einem Mann beim schlafen zuzuschauen.

Am Montag Früh beim Kaffee kommt dann der übliche Spruch, dass er todmüde ist. Obwohl er derjenige von uns vieren ist der am längsten schlafen kann. Wenn er aufsteht ist unsere große Tochter bereits in der Arbeit. Ja, ja – so ein Hobby kann ganz schön stressig sein!!

Heute Abend geht er auch weg, sich mit Freunden treffen. Die sind allerdings keine Aquarianer, aber mit ihnen teilt er seine zweite große Leidenschaft, das Motorradfahren!

Die nächste große Tour muss doch frühzeitig geplant werden. Und wer muss wohl in dieser Zeit wieder ran um meinen Mann zu vertreten? Natürlich, das wäre wieder ich, ich muss die Fische füttern, Wasserwechsel betreiben und zu guter letzt bei Todes- oder Notfällen Bericht erstatten. Darüber könnte ich auch seitenweise schreiben, aber dafür würde der Platz im Vereinsheft nicht ausreichen.

In diesem Sinne, weiterhin viel Spaß mit eurem schönen Hobby.

Anmerkung der Redaktion: Ich bin glücklich verheiratet und habe keinen Dauerstreit mit meiner Frau.
                                       Hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau!
 

Eure
Elke Kunz

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