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Beginn einer Leidenschaft

Es war im Herbst 1994, als unsere damals 5 Jahre alte Tochter Melanie, mal wieder mit der Bitte nervte: "Ich möchte so gern ein Haustier haben." Wie so oft kamen von unserer Seite viele Gründe für ein "NEIN", aber diesmal war sie einfach hartnäckiger als sonst. Da unsere Melanie an Neurodermitis litt, besuchten wir unseren Hautarzt und Allergologen um dies mit ihm abzuklären. In diesem Gespräch hatte er uns davon dringend abgeraten, da unsere Tochter auf Hunde und Katzen bereits allergisch reagierte und somit die Gefahr einer erneuten allergischen Reaktion bestand. Scherzhaftshalber bemerkte er: "Wie wär’s mit einem Goldfisch?"

Goldfische kamen natürlich überhaupt nicht in Betracht aber das erste Interesse war erwacht. Zuerst kaufte ich mir ein Buch um mich über die Aquaristik zu informieren. Ohne dieses Buch hätte ich wahrscheinlich alles nur erdenkliche falsch gemacht. So beging ich nur ein paar kleine Anfängerfehler. Damals noch unerfahren, kaufte ich mir nach Weihnachten ein sogenanntes Starterbecken (60 x 30 x 35cm) inkl. Jäger Heizstab einem Eheim Innenfilter und der Abdeckung samt Beleuchtung. Damit auch alles seine Richtigkeit hatte, erstand ich auch noch einen Eheim Außenfilter (2011) mit 1Liter Filtervolumen. Nachdem ich alles an Zubehör zusammen hatte, richtete ich das Becken wie folgt ein:

  • 5cm Bodengrund aus rotem Sand (1-3 mm Körnung)
  • Zwei kleine Wurzeln (Moorkienholz)
  • Eine große Echinodorus amazonicus (Amazonas Schwertpflanze)
  • Eine Anubia barteri (kleines Speerblatt) und div. andere Stengelpflanzen

Der Bodengrund hatte ein leichtes Gefälle nach vorn und als Pflanzendünger verwendete ich damals einen flüssigen Eisendünger sowie Bodentabletten. Die nun folgenden 2 Wochen des "Einlaufens" waren fast unerträglich, immer wieder fuhr ich nach der Arbeit zum Händler um mir die Becken mit den Fischen sehnsüchtig zu betrachten. Als dann der Zeitpunkt der ersten Fische gekommen war, wählten meine Frau und ich 3 Corydoras aeneus, 3 Ancistrus dolichopterus und 3 Wagtail Platys (1 ♂+2 ♀) aus. Zu unserer großen Überraschung war ein Platyweibchen bereits "schwanger" und legte sofort mit der Geburt ihrer Jungen los. Bedingt durch den Streß des Umsetzens waren natürlich einige Totgeburten dabei. Die folgenden Wochen stand das Aquarium unter ständiger Bewachung der ganzen Familie. Nach ca. 2 Monaten entdeckten wir den ersten toten Ancistrus, warum und wieso entzog sich unserer Kenntnis, da keine äußeren Anzeichen einer Krankheit zu entdecken waren. Ab diesem Zeitpunkt suchten und zählten wir jeden Tag die Fische durch, damit wir sofort ein Fehlen feststellen konnten. Unsere Kinder nutzten diese Gelegenheit um jedem Fisch einen Namen zu geben. Schnell entwickelten sich besondere Lieblinge daraus. Eines Abends sah meine Frau Elke einen auf dem Rücken liegenden Metallpanzerwels an der Frontscheibe. Vor lauter Panik der Fisch sei tot, schalteten wir die Beleuchtung wieder an, und ich faßte ins Becken um den Fisch zu entsorgen. Bei der Berührung floh dieser entsetzt ins Dickicht der Pflanzen. Welch eine Erleichterung, er hatte nur geschlafen!

Mit der Filterung des Beckens hatte ich Anfangs so meine Not. Wasserwechsel und Innenfilterreinigung alle zwei Wochen das war ja noch in Ordnung, aber alle acht Wochen den Außenfilter reinigen zu müssen weil kaum noch ein Durchfluß vorhanden war, erschien mir dann doch etwas komisch. Also mußte hier Grundlagenforschung betrieben werden. Ich stellte fest, das die Watte die als oberste Schicht im Filter lag jedesmal zuschlotzte und dadurch den Durchfluß verhinderte. Durch einen mittelgroben Filterschwamm, der dem Wasser die Schwebstoffe entnahm, aber genug Wasser hindurch ließ, war dies behoben.

Zur natürlichen Geburtenkontrolle kaufte ich mir noch 3 Pterophyllum scalare (Wildform Skalare), die dann auch jeglichen Zuwachs an Platys verhinderten. Skalare in einem 60cm Becken, da haben wir schon wieder einen Anfängerfehler. Logischerweise war dieses Becken irgendwann einfach zu klein bedingt durch die sehr gute Versorgung mit Jungfischen. Ein größeres Aquarium mußte also her!

Also kaufte ich ein gebrauchtes größeres Becken (100x50x40cm), dazu noch eine 1500 Liter Sacem Pumpe mit 10 Liter Filtervolumen und einen RF800 Sacem Innenfilter. Der Bodengrund war wieder aus rotem Sand und dazu jede Menge Pflanzen wie Anubias barteri, versch. Echinodorus Arten, Cryptocoryne petchii, Limnobium laevigatum (Schwimmpflanze) und drei Knollen roter Lotus (eine Zuchtform von Nymphaea). Nun hatten alle Fische wieder ausreichend Platz.

So im zweiten Jahr meiner Aquarianertätigkeit lernte ich unseren jetzigen 1.Vorstand Herrn Glogger in der Arbeit kennen und wie der Zufall es will ging die Unterhaltung natürlich auch auf das Thema Aquaristik. Da er damals bereits seit 7 Jahren diesem Hobby nachging, hatte ich jetzt jemanden der mir mit Rat und Tat zur Seite stand. Dafür meinen herzlichen Dank. Auch bei der Fütterung bot ich den Fischen zu wenig Auswahl, nur immer Flockenfutter oder Gefriergetrocknetes sind auf Dauer auch nichts (wobei meine Skalare bestimmt nicht zu kurz kamen). Die anfängliche Angst meine Fische könnten eine Krankheit haben, sobald ich etwas verdächtiges auf der Haut oder Schuppen sah, ist mit der Zeit vergangen und heute verwende ich nur noch ganz selten Medikamente.

Wie erwartet blieb das Hobby bei mir hängen und meine Kinder bekamen doch noch ihre Katze, trotz angeblicher Allergie kein Problem für Melanie. Unsere Katze "Mohrle" machte übrigens ihren Freischwimmer, neugierig wie Katzen halt so sind, als sie bei einem Wasserwechsel abstürzte und ins Becken fiel.

Auch jetzt nach mehr als 7 Jahren bin ich immer noch begeisterter Aquarianer und möchte dieses Hobby noch sehr lange ausüben.

Rainer Kunz

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