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Vom Umgang mit wilden Tieren
 

Ein kleiner Ausflug in die Gefährlichkeit unseres Hobbys. Von mir und einem Bekannten wurde ein Becken aufgelöst. Der letzte Gast bzw. Asylbewerber war ein Clarias den niemand haben wollte. Er hatte total eingerissene Flossen und blutige Barteln. Der beherzte Tierliebhaber (natürlich ich) gönnte dem Clarias ein 7-tägiges Salzbad in einer Regentonne mit Seemandelbaumblatt und Salz. Er versorgt ihn mit Frostfutter, um ihm dann eine vorübergehende Bleibe in meinem 2,6 m Becken zu verschaffen.

Der Herr wollte aber bei dem Versuch des Umsetzens fliehen, schwang sich aus dem Netz und floh (wanderte) durch das Aquariumzimmer in die Garage, wo ihn der überaus beherzte Pfleger vor weiteren Verletzungen retten wollte. Das war allerdings ein großer Fehler!

Zwar wusste ich von dem schmerzhaften Stich, und sah auch schon Schwellungen von Fischern, welche mit adulten wildlebenden Exemplaren auf dem Markt in Banjul handelten, dennoch versuchte ich es erst gar nicht mich zu schützen, um dann beim siebten Versuch schön zwischen kleinen und Ringfinger tief gestochen zu werden. Binnen Sekunden trat ein stechender Schmerz auf und betäubte den kleinen Ring- und auch den Mittelfinger. Dieses Gefühl zog sich hoch bis zur Elle als dieser Taubheit auch noch der stechende Schmerz (man stelle sich vor tausende Nadeln würden in einen hineinkatapultiert und das Benzin mit einer Flamme würden folgen) folgte.


 
Polypterus gariepinus

 

Durch den damit verbundenen Aufschrei wurde meine bessere Hälfte sensibilisiert und rief bei der toxologischen Nothilfe München an welche darauf verwies die Hand in so "heißes Wasser wie möglich" zu halten und sofort danach einen Arzt aufzusuchen um mögliche Atembeschwerden gleich zu unterbinden. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Der Schmerz hörte nicht auf und wurde schlimmer, so dass ich ernsthaft für kurze Zeit in Erwägung zog mich mit Hilfe meiner Zähne von meiner Zunge zu trennen. In manchen Fällen hört man dann auch auf seine Frau, welche einem mit der Schüssel heißen Wasser unterm Arm in die Notaufnahme fuhr, da es bereits 21:45 war also knapp 40 min nach dem Stich.

Auf der einen Seite war es für Ärzte und Pfleger amüsant, doch erkannten sie bald dass der Patient wirklich und ernsthaft unter Schmerzen litt. Nach weiteren 70 Minuten mit Hand und Arm im sehr warmen Wasser, und bereits einer halben Flasche Infusion in der Blutbahn, bekamen die Ärzte in Augsburg von Ärzten aus Berlin über so einen Vorfall bescheid, erhöhten nochmals die Wassertemperatur. und ca. 2 h nach dem Stich wurde es rasant besser.

 

Es wurde dann ein Stamperl Beruhigungsmittel verabreicht, und ein Krankentransport angefordert um mich in das andere Krankenhaus zu fahren, da die Nerven gescheckt werden mussten. Nach weiteren 4 h durfte ich dann auf eigene Verantwortung das Krankenhaus verlassen. Und die Arbeit wartete. Ich konnte doch nicht mein großes Becken was ich gerade am Reinigen und Umgestalten war als der Stich erfolgte, mit nur 20 % Filterleistung laufen lassen und sowieso und überhaupt ohne Abdeckscheiben belassen, ne ne ne ne.

Als sich das Einstichloch an meiner Hand öffnete und noch mal Blut ausfloss wusste ich nicht was passiert war. Doch damit war dann auch der letzte Schmerz vorbei und mir ging es auch wieder gut als wäre nie was gewesen.

Nun, was ist das Fazit:

1.       Die eigene Dummheit wird immer bestraft

2.     und dann soll mir noch jemand sagen unser Hobby wäre langweilig ts ts ts

Eine kleine Geschichte um gewisse Fehler zu vermeiden.

 

Euer Gunnar Goeritz

 
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