zurück
Die Zucht von Segelflossern (Scalar)

Diesen schönen Fisch der ursprünglich aus dem Amazonasgebiet stammt (lat. Pterophyllum scalare) einmal nachzuzüchten war schon lange mein Wunsch.

Da man aber nicht einfach 1 Paar kaufen kann, kaufte ich 6 Jungfische. Daheim angekommen wurde ihr neues Zuhause das Wohnzimmeraquarium (100x50x50cm). Sie gewöhnten sich sehr schnell ein, fraßen jedes angebotene Futter und waren dann auch sehr schnell groß. In der Folgezeit fand sich ein Paar zusammen das beieinander blieb und die anderen Skalare aus ihrer Nähe vertrieb. Daraufhin gab ich die anderen Tiere an Bekannte ab um wieder Frieden im Aquarium zu haben.

Eines Tages, ca. 4 Wochen später, wurden die sonst sehr friedlichen Fische aggressiv und hielten sich nur in der Mitte an einer großen Pflanze (Echinodorus) auf. Zu meiner Überraschung war dann am nächsten Tag ein Blatt voll von Fischlaich. Jeder Fisch der in die Nähe kam wurde vertrieben. Abwechselnd war immer ein Skalar beim Blatt und der andere verteidigte die weitere Umgebung.

Das Interesse ließ jedoch schnell nach, bis Mittag hatten sie ihr Gelege dann selbst aufgefressen. Aber sie waren fleißig, alle 3-4 Wochen laichten sie wieder ab. Als dann das  3te Gelege gefressen war und ich aber gerne junge Skalare wollte, las ich in einem Buch, dass Skalare die über viele Generationen im Aquarium vermehrt wurden keine Brutpflege mehr treiben. Also stellte ich ein kleines Becken (30x25x25) bereit. Als ob die Fische etwas ahnten, wurde nicht mehr abgelaicht.

Es dauerte ca. 3 Monate als plötzlich diese Aggressivität wieder da war. Am nächsten Morgen war dann wieder ein Blatt voll Laich. Ich füllte sofort mein kleines Becken mit Wasser aus dem großen Aquarium und schnitt Kurzerhand das Blatt mit dem Laich ab. Mit einem großen Becher überführte ich dann das Gelege in das Zuchtaquarium. Dort fixierte ich das Blatt dann mit 2 Magneten (Scheibenreiniger) in der gleichen Lage wie es zuerst war. Neben dem Blatt brachte ich einen Luftausströmer an um für die notwendige Sauerstoffzufuhr zu sorgen. Ein Heizstab eingestellt auf 26 ° vervollständigte die Einrichtung.

Gegen Laichverpilzung verwendete ich Methylenblau. Man braucht nicht viel, nur soviel dass das Wasser leicht blau ist. Für Unerfahrene sei noch erwähnt dass man sich mit Methylenblau sehr viel Ärger einhandeln kann. Denn es färbt sehr stark. Spritzer an Kleidung oder auch an Einrichtungsgegenständen gehen nicht mehr heraus! Wie eigentlich fast jeder Fischlaich ist auch der Laich von Skalaren lichtempfindlich. Deshalb dunkelte ich das Becken mit Karton ab, nun hieß es warten.


Phterophyllum scalare © R. Straller


Phterophyllum scalare © R. Straller
 

Heimlich habe ich aber schon immer wieder nachgesehen. Meine Geduld wurde ganz schön auf die Probe gestellt. Als ich schon glaubte das wird nichts mehr, bewegte sich am 5ten Tag plötzlich etwas. Die Hälfte blieb am Blatt hängen, die andere Hälfte zappelte am Boden. Am 8ten Tag war es dann soweit. In 2 Schwärmen schwammen die Kleinen im Aquarium. Anfangs recht unsicher, mehr hüpfend als schwimmend.

Als 1.tes Futter gab ich frisch geschlüpfte Artemia. Mit der Lupe konnte ich sehen dass gierig gefressen wurde. In der Folgezeit fütterte ich 3-mal täglich. Täglich wechselte ich auch 1 - 1,5 Liter Wasser dass ich aus dem Wohnzimmeraquarium holte. Nach ca. 1 Woche baute ich ein Luftbetriebenen Schwammfilter ein. Die Kleinen wuchsen schnell und als sie in höheren Wasserschichten schwammen setzte ich einige Posthornschnecken zur Sauberhaltung des Beckens ein. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die sonst so verschwenderische Natur bei den Skalareiern recht sparsam ist. Hier geht nichts verloren denn die Eihülle ist später der Bauch des Fisches. Nach ca. 1 Monat wird dann langsam aus der Fischform die Skalarform.

Der Hunger wird auch immer größer und die Mengen an Artemia können kaum noch hergestellt werden. So ab der 6ten Woche experimentierte ich mit anderem Futter. Es wurde nichts angenommen was sich nicht bewegt. Also kein Frostfutter und kein Trockenfutter. Als ich dann bei Vereinskollegen nachfragte, bekam ich folgenden Tipp: Einfach mit Artemia aufhören, denn wer Hunger hat frisst auch was anderes, wie im wirklichen Leben. Plötzlich wurde dann auch alles gefressen.

Nach 2 Monaten waren sie dann ca. 1 cm groß und mussten umziehen. Beim Umzug in ein großes Aquarium war dann Volkszählung. Es waren 190 Fische. Die Wasserwerte hätte ich glatt vergessen, denn sie sind nicht wichtig. Es ist unser Leitungswasser ohne jeglichen Zusatz, 12 ° dH 4 °kH 7,2 pH.

 

Euer
Hans Merkt

zurück