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Vortrag zu unserem 50-jährigen Vereinsjubiläum 2005
 

Liebe Vereinsfreunde,

am 29.10.2005 feierten wir unser 50-jähriges Jubiläum und zu diesem Anlass besuchte uns Professor Günther K. H. Zupanc (selbst lange Zeit Mitglied in unserem Verein) samt Familie um über Menschen und Fische zu referieren. Dabei erlebten wir einen Streifzug von den Lachsen über Aale und andere elektrische Fische bis hin zum Menschen.

Es war äußerst interessant wie die Lachse ihre Laichgebiete wieder finden. Nicht wie man vermuten könnte über einen Orientierungssinn der sich nach dem Magnetfeld der Erde richtet, sondern lediglich über den Geruchsinn. Dabei können diese Fische Konzentrationen riechen, die sich auf 1 – 2 Mol reduzieren. Um das Ganze etwas zu verdeutlichen, erläuterte uns Herr Zupanc das an einem Beispiel. Wenn man einen Fingerhut eines wasserlöslichen Stoffes (auf Alkoholbasis) in den Bodensee geben würde, diesen dann gut umrührt, dann könnte der Lachs diesen Geruch noch war nehmen. Allerdings erfolgt die so genannte Prägung auf den Geruch erst im jugendlichen Stadium, sobald auf dem Rücken der Fische sich ein Muster ausbildet. In verschiedenen Studien wurde dieses Phänomen wissenschaftlich untersucht und bestätigt.
 

Auch Untersuchungen an den elektrischen Fischen erbrachten neue Erkenntnisse, wie zum Beispiel der Aufbau und die Wirkungsweise der Zellen sind, die die Elektrizität erzeugen können. Diese Fische haben die Fähigkeit diese Zellen synchron zu aktivieren und können dadurch einen höheren Stromstoss erzeugen. Außerdem sind viele Zellen in Reihe geschaltet, was ebenfalls zu einer erhöhten Spannungserzeugung führt (ähnlich wie mit mehreren Batterien). Aber eine viel interessantere Eigenschaft ist die Kommunikation durch die Elektrizität. Diese Fische haben die Eigenschaft sich durch Frequenzmodulation zu verständigen. So konnte festgestellt werden, dass weibliche und männliche Fische unterschiedliche Frequenzen verwenden. Das ist natürlich in trüben, mit Sedimenten angereicherten Gewässern wichtig, da hier so gut wie keine Sicht vorhanden ist. Die verschiedenen Fischarten kommunizieren auf unterschiedlichen Frequenzen und lassen sich dadurch auch sehr gut unterscheiden.

 

Zuletzt wurde die erstaunlichste Fähigkeit des Fisches angesprochen, die Fähigkeit der Zellregeneration im Gehirn. Herr Professor Zupanc und seine Forschungsgruppe versuchen diese Fähigkeit für den Menschen nutzbar zu machen. Besonders älteren Menschen mit Alzheimer oder Parkinsonsche Erkrankung wäre damit sehr geholfen!

Es konnten bereits einige Eiweißstoffe erkannt werden, die für diese Fähigkeit scheinbar verantwortlich sind. Das große Problem an unseren Gehirnzellen ist, dass beim Menschen kein kontrolliertes Sterben der Zellen möglich ist. Fische besitzen diese Fähigkeit ein Leben lang, der Mensch leider nur im embryonalen Zustand, d.h. im Mutterleib, später verliert er sie. Das unkontrollierte Absterben der Zellen führt beim Menschen zu schweren Endzündungen, die wiederum für den Organismus äußerst lebensbedrohlich sind und sich in den bereits erwähnten Krankheiten äußern. Hier liegt unser aller Hoffnung, dass in der Zukunft eine medikative Behandlung möglich sein wird.

 

Alles in allem ein sehr gelungener kurzweiliger Vortrag der fachlich kompetent und trotzdem auch für Laien allgemein verständlich vorgetragen wurde!

 

Unsere Jubiläumsfeier war sehr gut besucht und unser Verein wurde durch Josef Lochner als Vertreter des Bezirks mit einem Buch über Wasserpflanzen und einer kurzen Ansprache geehrt.

 

 

Euer
Rainer Kunz

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