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Der Schwertträger Xiphophorus helleri
 

Jeder kennt ihn, jeder hat ihn schon mal gehabt. Wie aber die Fragen auf unseren Fischbörsen gestellt werden kennt ihn fast niemand.
Deshalb meine Zusammenfassung:
 

Seit seiner Ersteinführung 1848 trat er seinen Siegeszug durch unsere Aquarien an. Seine Heimat ist Mittelamerika, die Wildform ist grün mit roter Seitenlinie. Er wird ca. 10cm lang das Weibchen ca. 12cm. Deshalb liebt er Becken ab 60cm, besser mit 80cm Länge. Hartes Wasser 8-35 °dH und relativ niedere Temperaturen (ab 20 Grad) bei einem Ph-Wert von 7-8 sagen ihm am meisten zu.

Der Schwertträger ist ein Allesfresser. Am liebsten frisst er natürlich Lebendfutter. Aber auch Trockenfutter aller Art wird nicht abgelehnt. Ich glaube er ist der einzige Fisch der rückwärts genauso schnell schwimmt wie vorwärts. Da er gerne springt, sollte das Becken gut abgedeckt sein.
 

 

 

Schwertträgermännchen sind sehr dominant. Das stärkste Männchen jagt Kleinere durchs ganze Aquarium. Deshalb entweder nur 1 Männchen halten oder mehr als 4. Dann verteilen sich die Aggressionen auf mehrere Artgenossen und keiner bekommt zuviel ab. Xiphophorus helleri ist unter seinen vielen Zuchtformen so ziemlich die einzige Art im Handel. X. pygmäus (bis 4cm aus Mexiko.) ‚X. cortezi und X. nezahual wird man leider vergeblich im Händlerbecken suchen. Schwertträger sollten nicht mit verwandten Arten gehalten werden wie z. B. Platys da sie sich leicht kreuzen.
 

Womit wir schon bei der Zucht sind. Diese ist höchst interessant mit der ganzen Vielfalt der Vererbungslehre. Es werden dazu allerdings mehrere Aquarien benötigt um die Fische trennen zu können. Denn zur Zucht wird nur 1 Männchen gezielt zugelassen. Wie bei fast allen lebendgebärenden Fischen haben auch die Schwertträger die Vorratsbefruchtung, das heißt die Weibchen bekommen noch ca. 3-mal Junge ohne dass ein Männchen anwesend war. Hochzuchtformen haben diese Eigenschaft verloren. Aus diesem Grunde müssen Zuchtweibchen immer getrennt gehalten werden. Wer schwarze Schwertträger züchten will, benötigt ein schwarzes Männchen und grüne oder rote Weibchen weil fast alle Schwarzen Weibchen steril sind. Die Nachzucht ist dann zur Hälfte schwarz. Tragzeit 30-40 Tage und je nach Größe des Weibchens bis 150 Junge. Neugeborenen muss der Zugang zur Wasseroberfläche leicht gemacht werden, da sie dort sofort ihre Schwimmblase füllen müssen. Gelingt dies nicht werden sie zu Bauchrutschern sind nicht lebensfähig und sterben bald.
 

Die jungen Schwertträger sind zur rationellen Vermehrung am besten von den Eltern zu trennen denn diese haben sie zum Fressen gern. Die Aufzucht der Jungen kann mit feinem Trockenfutter und Artemia erfolgen. Sie haben keine besonders großen Ansprüche. Interessant ist die Geschlechtsentwicklung. Alle Jungfische sind zuerst weiblich.
 
Erst aus diesem vorweiblichen Stadium entwickeln sie sich zu Männchen oder Weibchen. Erfolgt die Entwicklung zum Männchen sehr früh, entstehen die schlanken Frühmännchen. Erfolgt die Entwicklung sehr spät, entstehen die sehr großen Spätmännchen.
 

Dass diese sogar vorher schon einmal Junge bekommen haben ist ein Märchen. Dies habe ich in den letzten 50 Jahren noch nie beobachtet. Tatsache ist aber, wenn man mit Spätmännchen züchtet bekommt man ca. 80% Weibchen und  bei Frühmännchen ca. 60% Männchen. Meine Versuche mit verschiedenen pH-Werten hatten auf die Geschlechterverteilung keinen Einfluss.

Das war jetzt ganz schön viel was man über den bekannten Schwertträger berichten kann. Ich hoffe es war für jeden noch etwas Neues dabei.

 

Euer Johann Merkt

 
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